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  • AutorenbildChristian Urech

Cryptoleaks


«Üble Sache, Mallony», würde es in einer bekannten Radiokrimiserie wohl heissen. Ja, Cryptoleaks ist eine üble Sache. Man stelle sich dieses Geschäftsgebahren in irgendeiner andern Branche als im Chiffrier- und Dechiffriergeschäft vor. Etwa: Eine Pharmafirma verkauft Pillen gegen eine Krankheit, die genau diese Krankheit hervorruft – «üble Sache» wäre da wohl noch die harmloseste Bezeichnung (obwohl – genau das tun Pharmafirmen ja gelegentlich auch; man denke nur an die OxyContin-Pillen des Pharmakonzerns Purdue), man würde wohl eher von einer Gaunerei, von ausgewachsenen kriminellen Machenschaften sprechen. Die Firma verkaufte also «absolut sichere Chiffriergeräte» an Geheimdienste und Regierungen in aller Welt, versehen mit dem Gütesiegel der neutralen Schweiz.. Allerdings hatten die Geräte alle ein «Hintertürchen», damit die Geheimdienste der USA und der BRD, CIA und BND, genau die Informationen «lesen» konnten, die die Geräte verschlüsseln sollten. Und es kommt noch besser: Die Firma gehörte der CIA und bis vor einigen Jahren auch dem BND – natürlich ohne dass das die Öffentlichkeit, die bedienten Regierungen und sogar die meisten Mitarbeiter der Firma das wussten – zum Beispiel die Verkäufer der Geräte, die sich damit unwissentlich in Lebensgefahr begaben mit dem Risiko, als Spione gefangengenommen und gefoltert zu werden. Der schweizerische Geheimdienst, die Bundespolizei und sogar Teile der schweizerischen Regierung wussten dagegen sehr wohl von den krummen Geschäften – und sicherten sich gegen dieses Mitwissen, indem sie das Mitwissen nicht wissen wollten, das heisst bewusst den Kopf in den Sand steckten. Und ich frage mich ratlos, wieso ein solches Verhalten nicht unethisch sein soll.

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