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  • AutorenbildChristian Urech

Mein Senf zu allem


Tod

Nein, ich möchte nicht wiedergeboren werden. Nein, ich möchte auch nicht im Himmel oder in der Hölle landen. Also bin ich ganz glücklich darüber, bald einmal nicht mehr zu existieren. Nur: Ich kann es mir nicht vorstellen. Und das beunruhigt mich. Ich kann mir die Nichtexistenz einfach nicht vorstellen. Die Welt, wie ich sie kenne, existiert durch die Wahrnehmung meines Hirns. Aber das Hirn verrottet, wird zu Staub oder Asche, und dann? Gibt es die Welt dann noch? Diese mangelnde Fähigkeit, sich die eigene Nichtexistenz vorzustellen, hat fatale Folgen. Vielleicht ist hier ein Hund begraben. Wären wir wie andere Tiere, würden wir uns mit dem Tod einfach nicht beschäftigen. Aber unsere Fähigkeit – oder vielmehr eben Unfähigkeit – unser eigenes Ende zu antizipieren, bringt uns ganz schön in die Bredouille. Natürlich möchte ich nicht ewig leben, nein danke. Aber teilhaben am Bewusstsein dessen, was passiert, was passieren wird, das würde ich schon ganz gern. Kurz, meine Neugier spielt mir einen Streich. Durch den Tod werde ich eine ganze Menge verpassen – Zukunft, aber auch Vergangenheit. Aber vor allem Gegenwart. Und das ist das Rätselhafteste daran. Wohin verschwindet die Gegenwart, die mir doch zeitlebens selbstverständlich war, wenn ich einmal tot bin?


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